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Seychellen: für uns eine andere Welt

Zeitig in der Früh schweben wir über die aus dem endlosen Meer auftauchenden grünen Inseln und landen sehr nahe am Wasser auf Mahé. Die Abfertigung ist unkompliziert und wie später immer wieder wird man draußen von zahlreichen Taxifahrern umlagert. Wir haben nicht sehr viel Gepäck und haben uns vorgenommen die üblichen öffentlichen Busse zu nehmen (30 Cent pro Strecke, egal wie lang), was auch den ganzen Urlaub klappt. Nur einmal will uns ein Busfahrer nicht mitnehmen, weil wir ihm zuviel Gepäck haben – die Busse sind manchmal sehr voll. Aber natürlich geht es dann und die Einheimischen im Bus sind sehr hilfsbereit. So bekommt man auch einen sehr direkten Eindruck von der Bevölkerung, da alles (außer auf La Digue) mit dem Bus fährt, aber ohne Fahrplan… Bezüglich Sicherheit muss man einige Abstriche machen: die Busse fahren halt (das reicht doch?), manche Straßen sind eng und kurvig und so mancher Busfahrer hat einen sehr sportlichen Fahrstil.

Flughafen auf MahéFlughafen auf Mahé <beach>17|Grand Anse</beach>17|Grand Anse <beach>17|Grand Anse</beach>17|Grand Anse Die Hauptstadt Victoria ist eine Enttäuschung, nicht einmal finden wir beim bummeln etwas, das sehenswert wäre. Da gibt es einen kleinen Uhrturm auf einer Straßenkreuzung, keine aufregenden Kirchen, ein Hindi-Tempel und ein wenig einladendes kleines Museum, das von außen sehr viel bessere Zeiten hinter sich hat. Da ist schon interessanter, was die Natur hier zu bieten hat: so verschlägt es uns auf den Markt, wo man neue unbekannte Früchte studieren muss, in vielen Gewürzen stöbert und wirklich frische Fische erstehen kann. Fische werden übrigens immer wieder am Straßenrand von den kleinen Fischern direkt angeboten, zu einem Spottpreis, aber für ein Paar in einem Ferienbungalow meist einfach zu groß.
Für alle, die an der einzigartigen Flora interessiert sind, lohnt sich der Besuch im schön gepflegten botanischen Garten, der, wenn man gut zu Fuß ist, von der Innenstadt Richtung Flughafen leicht zu erreichen ist. Hier begegnet man riesigen Schnecken, Schildkröten, Bäumen, die von Luftwurzeln leben, allen Arten von Palmen und wenn man zum Himmel schaut, besonders in der Abenddämmerung, den in Europa unbekannten Flughunden – zuerst glaubt man wegen der Silhouette an Fledermäuse.

Mit den Schnellfähren geht es bei unserem Urlaub auf die Inseln La Digue und Praslin, wo wir 10 Tage Anfang Juni die Seele baumeln lassen.
Die Fähre nach La DigueDie Fähre nach La Digue Da wir das erste Mal in Äquatornähe sind, müssen wir uns an die sehr kurzen Tage - um 19:00 ist es finster! - eine sehr kurze Dämmerung, eine immer gleichbleibende Wärme und, wen es interessiert, anderen Sternenhimmel gewöhnen. Da es auch bei kurzen Schauern immer warm ist, haben wir trotz Bemühen immer noch zuviel Gewand im Koffer und das zweite Paar Schuhe hätten wir uns auch sparen können.
Eine Woche La Digue - welch ein Erlebnis! Jeden Tag erleben wir einen neuen Strand: viele sind mit dem Fahrrad erreichbar, aber richtig spannend ist es über kaum markierte Wege durch den tropischen Urwald zu wandern und so auch einsame Buchten zu finden, wo Kleidervorschriften unsinnig sind. Zugegeben, wir sind als Österreicher Wanderwege gewohnt, aber die Hitze und Wärme setzt einem mehr zu als die Höhenmeter. Das Bewusstsein, dass es hier keine giftigen Tiere und Pflanzen gibt, ist aber sehr hilfreich!

Wachsender Baum auf La DigueWachsender Baum auf La Digue
 
Natur auf La DigueNatur auf La Digue Wandern auf La DigueWandern auf La Digue Wo gibt es sonst noch so feinen weißen Sand, ein türkisblaues warmes Wasser und alles immer wieder von wilden schönen Granitsteinformationen eingerahmt! Und welcher Strand dann der schönere ist, darüber kann man streiten! Unsere mit Hingabe Muscheln sammelnden Kinder wären hier allerdings etwas enttäuscht gewesen, wir finden auch kaum etwas. Und da ich gerne lange und ausgiebig schwimme, komme ich nicht ganz auf meine Kosten: der Wellengang ist oft sehr hoch, wenn kein Riff vorgelagert ist. Aber sich von den Wellen treiben und überspülen lassen ist ein ewiger Spaß (die Standardwarnung vor Strömungen an den größeren Stränden im Süden kann man als Schwimmer gelassen nehmen), leider fehlt uns ein Wellenbrett! Hier auf La Digue stolpern wir über Bananen, überall liegen Kokosnüsse, Orangen, Zitronen, Papayas, Avocados – ein einziger großer Garten, in dem das ganze Jahr alles wächst und reift. So kann man in der Natur viel ungewohntes sehen und entdecken!

<beach>10|Anse Marron</beach>10|Anse Marron Bananen bei Belle VueBananen bei Belle Vue Wir müssen mit Anfang Juni eine Nebensaison erwischt haben, die Unterkünfte sind bei weitem nicht alle belegt und so sind für unsere Begriffe die Strände leer und die Restaurants auch abends kaum besetzt – das muss man vielleicht auch wollen. Uns gefällt das ruhigere Leben, Hektik kommt hier nirgends auf, die Kreolen sind freundlich und wann immer notwendig hilfsbereit. Wenn man andere Länder in Schwarzafrika gewohnt ist, wo man auf Hab und Gut und auch Leben wirklich aufpassen muss, ist man erstaunt wie friedlich es hier zugeht.

Hunderte Fahrradfahrer bevölkern La Digue, jeder bewegt sich hier damit fort. Nur jedes Zehnte hat übrigens ein funktionierendes Licht und sonst ist der Zustand nicht immer der gewohnte, aber diese Fahrradinsel schafft eine ganz eigene Atmosphäre! Nun der Ochsenwagen ist schon fast ein Märchen und es fahren doch schon einige Autos und kleine Hotelbusse, aber eigentlich gehört den Fußgängern und Radfahrern die Insel. Und die Unterkünfte: da gibt es wohl für jeden etwas, aber die vielen Bungalows dominieren hier sicher, die am laufenden Band neu entstehen. Wir sind in der Villa Anse Source d'Argent untergekommen, einem großen Bungalow im Süden der Insel. Die hier stehenden vier Bungalows werden nett betreut von Lina, die das Haus in Schuss hält, auch für das Frühstück sorgt und über alles, was einem an Fragen einfällt, Auskunft geben kann. Der Fernseher hat nur einen kreolischen Kanal, was einem auch von dieser Versuchung befreit.

Viel zu schnell sind die Tage auf La Digue vorüber und wir erleben noch einige auf Praslin. Hier haben wir uns das schon etwas in die Jahre gekommene, aber nett betreute Le Relax Beach Resort direkt am Strand an der Westküste ausgesucht, da hier um diese Jahreszeit weniger Wellen zu erwarten sind. Das mag stimmen, aber die ganze Westküste ist nicht weiß sondern grün, da alles von angeschwemmten Pflanzen bedeckt ist (da muss man anscheinend eher im Okt/ Nov vorbeischauen!). So flüchten Scharen von Touristen mit Bus und Auto jeden Tag an die Strände an der Ostküste, an sich wegen der geringen Entfernung auch kein Problem. Wahrscheinlich sind wir aber auch nur darum an den Anse Lazio im Norden der Insel gelandet und dieser war schon der Allerschönste!

<beach>75|Anse Lazio</beach>75|Anse Lazio Ein Strand wie im Bilderbuch, in einer nicht zu großen Bucht, kaum Wellengang, sodass sich alle im Wasser tummeln. Daher finden auch die auf den Seychellen häufigen Segelkatamerane hierher und man trifft auf einmal viele Touristen.

Verkaufsstand auf PraslinVerkaufsstand auf Praslin Pflanze auf PraslinPflanze auf Praslin Eine KrabbeEine Krabbe Fähre ab PraslinFähre ab Praslin Und kein Wort über die Jahrhunderte alten Schildkröten, die da und dort am Straßenrand und in Gärten liegen? Kein Wort über die Coco du Mer, die bei uns einen eher unanständigen Namen bekommen hat? Kein Wort über das gute Essen? Nun das alles kann man überall sonst nachlesen.
Viel zu schnell sind die Tage vorbei und es geht wieder heimwärts. Und wieder wundern wir uns über den Flughafen, der nicht einmal eine geschlossene Abfertigungshalle besitzt, über einen Flieger nach Europa, der halb leer ist und bequemes liegen ermöglicht und eine Welt, die doch bei allem Einzug von Handys, Fernseher usw. noch etwas anders tickt.
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