Pflanzenwelt
Dass es auf den Seychellen Strände gibt, die weltweit zu den Schönsten zählen, ist hinreichend bekannt. Eine weitere Besonderheit ist die vielfältige, farbenfrohe Vegetation, die man auf den nicht nur mit Licht, sondern auch mit ausreichend Niederschlag versorgten Inseln antrifft. Eine wahre Fundgrube für Pflanzenfreunde!
Bei einer Wanderung durch die dichten Wälder kann man sich in einem Paradies wähnen, in dem sich sämtliche Schattierungen von Grün ebenso finden wie intensive weitere Farben, die hier und da in Form von exotischen Blüten aufleuchten.
Aufgrund der abgeschiedenen Lage und der Tatsache, dass die Seychellen bis vor 250 Jahren unbewohnt waren, haben hier Arten überlebt, die andernorts der Evolution und der Ausrottung durch die Menschen zum Opfer fallen mussten. Aus diesem Grund gibt es auf den Inseln besonders viele endemische Pflanzenarten, also solche, die nirgendwo anders natürlich vorkommen. Bis heute haben sich 75 dieser Pflanzenarten erhalten. Einige Spezies kommen sogar nur auf einzelnen Inseln des Archipels vor. Manche von ihnen sind eher unscheinbare Gewächse wie Gräser, Kräuter oder Büsche. Rotholz- und Eisenholzbäume, der Zopf- und der schon für ausgestorben gehaltene Quallenbaum sind hingegen in ihrer Erscheinung schon recht imposant.
Ein einmaliges Naturphänomen ist auch die Coco de Mer, die berühmteste der sechs endemischen Palmenarten der Seychellen. Sie bildet die größten Samen der gesamten Pflanzenwelt, und sticht durch ihre ungewöhnliche Doppelnussform hervor. Einzig auf Praslin und Curieuse ist sie heimisch.
Wer sich auf den Granitinseln wandernd fortbewegt, wird mit etwas Glück die vielleicht schönste Blume der Seychellen zu Gesicht bekommen: die Wilde Vanille, eine endemische Orchidee mit lachsroter Blüte. Im Gegensatz zur echten Vanille sind die Früchte dieser wilden Form ungenießbar.
In den bergigen Regionen von Mahé und Silhouette trifft man die fleischfressende Kannenpflanze, deren Blattenden wie schnapsglasgroße Becher aussehen.
Aber auch viele Nutzpflanzen - im 18. Jahrhundert von den französischen Kolonialherren eingeführt und gezielt für den Anbau auf den Seychellen beschafft - prägen die Vegetation des Archipels, so etwa Brotfrucht-, Drachenblut-, Cashew- und zahlreiche Zimtbäume, Albizien, Eukalyptus- und Banyanbäume. Letztere beginnen ihren Lebenszyklus als Parasit. Vögel verbreiten den Samen auf andere Bäume, dort schlägt er Wurzeln und erdrückt am Ende die Wirtspflanze.
Einen großen Teil der Anbaufläche nehmen natürlich die Kokospalmen ein, deren getrocknetes Kernfleisch, Kopra, einst der Hauptexportartikel der Seychellen war. Daneben ergänzen Zierpflanzen wie die Bougainvillea, der Hibiskus und der Flammenbaum das üppig grüne Bild, und auch Tee und Gewürze gedeihen hier prächtig. Nicht zu vergessen die vielen tropischen Früchte und Nutzpflanzen - zum Beispiel Bananen, Ananas, Sternfrüchte, Mangos, Papayas, Passionsfrüchte, Avocados, Kürbisse und einige mehr. Die zahlreichen importierten Pflanzen hatten und haben selbstverständlich einen Einfluss auf die ursprüngliche Vegetation, welche mit Beginn der Besiedlung zurückgedrängt wurde.
Tropische Pflanzen im Allgemeinen sind dafür bekannt, besonders viele Stoffe zu enthalten, die - bei korrekter Anwendung - medizinisch wirksam sind. Viele endemische Pflanzen auch der Seychellen werden zu medizinischen Zwecken benutzt. Das Dumb Cane (oder auch Bois Tangue) soll beispielsweise beim Kauen beruhigende Wirkung haben, aus den Samen der giftigen Reglisse lassen sich von kundiger Hand verschiedene Arzneimittel herstellen. Naturheiler werden von der kreolischen Bevölkerung gern konsultiert und erzielen nicht selten besondere Heilungserfolge. Auch auf dem Markt in Victoria findet man Tees und Kräuter, denen Heilkräfte zugesprochen werden.
Damit die zauberhafte Natur der Seychellen auch in Zukunft erhalten bleibt, sollten man sich als Urlauber ihr gegenüber sehr respektvoll verhalten, denn das Ökosystem ist sehr empfindlich und viele Arten sind bereits jetzt vom Aussterben bedroht.