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Die Südspitze

Der wilde Süden La Digues

Ein kleines Wagnis und zweifelsohne ein unvergessliches Erlebnis verspricht die Umrundung der Südspitze La Digues zu sein. Wagemutige Wanderer fühlen sich von dieser Herausforderung seit langem schon angezogen, zugleich galt sie immer als gefährlich bis unmöglich. Somit ist es absolut ratsam, sich für diese abenteuerliche Tour einem der einheimischen Tour-Guides anzuvertrauen, die nicht nur sicher durch das abwechslungsreiche Gelände führen, sondern viele interessante Dinge am Wegesrand erklären können. Auch gilt die Empfehlung, möglichst früh aufzubrechen (nicht bei steigender Flut!) und genügend Wasser, Sonnen- und Mückenschutz sowie gutes Schuhwerk dabei zu haben.

Für die Tour ist das Motto “Der Weg ist das Ziel” tatsächlich wörtlich zu nehmen. Denn die Strecke verläuft je nach Abschnitt entlang der Küste, mitten durch Felsklippen hindurch, durch das Wasser und auch dichten Regenwald. Mit dem Bootsanleger in La Passe als Start- und Endpunkt sollten Expeditionsfreudige für die 10 km lange Wanderung drei bis vier Stunden einkalkulieren.

Von La Passe aus geht es zunächst in Richtung Südwesten, die La Digue Island Lodge passierend. Nach etwa 30 Minuten erreicht man die L’Union Etstate und durchquert sie. Es gilt nun, sich in Richtung Küste zu orientieren und dem Fußpfad zu folgen, der in der Anse Source à Jean endet, die unmittelbar neben der Anse Source d'Argent liegt. Die hier in mehrere kleine Buchten aufgegliederte Küste mit ihren einzigartig geformten Granitfelsen hält Genussmomente der besonderen Art bereit!

Kehrt man an der Felsenrückseite zum Strand zurück, setzt sich von dort aus die Wanderung in Richtung Anse Pierrot fort, an deren Südende wiederum ein Trampelpfad zunächst zur Anse Aux Cèdres und dann zur Anse Bonnet Carré führt, um kurz danach zu enden. Bei Niedrigwasser ist es möglich, an dem großen Felsen der Pointe Jacques vorbeizuwaten, andernfalls geht es hinter den Felsen in südlicher Richtung bis zu einem Bach, dem La Source Marron. Nun heißt es “Augen auf!”, denn ein kleiner Pfad will entdeckt werden. Er führt steil den Berg hinauf und verläuft durch dichtes Waldgelände. Ein schmaler Weg nach rechts, nach etwa 10 Minuten Anstieg, führt weiter nach oben auf einen üppigen Felsen. Unterwegs sind aber noch mehrere Bäche zu überqueren. Über den Felsen wandert man hinweg, bis links unten der Weg sichtbar ist. Bei Grand Cap hat man sich wieder der Küste genähert, bewegt sich nun weiter nach Süden, entlang der Grand L’Anse bis zur Pointe Canon. Die wilde Grand Anse ist von hier nicht mehr weit und wird über einen abwärts führenden Fußpfad erreicht. Von der Bucht aus geht man später den breiten Weg zurück nach La Passe.

Anse Pierrot, La DigueAnse Pierrot, La Digue
Anse aux CèdresAnse aux Cèdres
Anse Bonnet CarréAnse Bonnet Carré

Bei der Wanderung zur an der Südspitze La Digues gelegenen Anse Marron sollte man keinesfalls ohne einheimischen Guide gehen, dafür aber eine gute Portion Abenteuer- und Kletterlust mitbringen. Auch wenn man sich der Route sicher ist: bei einem etwaigen Unfall könnte niemand Hilfe holen, und auf Handyempfang kann man sich nicht überall verlassen. Zudem ist es von Vorteil, wenn man sich bei den schwierigeren Passagen gegenseitig helfen kann. Auch bei diesem Ausflug sollte man sich vorher über die Gezeiten informieren und seinen Rückweg nicht bei voller Flut planen, da man einen Streckenabschnitt im Wasser zurücklegen muss. Im Idealfall macht man sich auch hier mit einem Guide auf den Weg. Ohne ihn hat man als Ortsfremder oftmals kaum eine Chance, denn die satten Niederschläge und das schnelle Wachstum der Pflanzen sorgen dafür, dass man den Pfad nicht immer finden kann.

Die Wanderung zur Anse Marron ist nur mit einem Tourguide zu empfehlen.Die Wanderung zur Anse Marron ist nur mit einem Tourguide zu empfehlen.

Man startet an der Anse Source d'Argent und folgt dem Strand, bis es nicht mehr unmittelbar weitergeht. Hier führt hinter dem Strand ein gemauerter Weg den Berg hoch, rechts ist ein altes Gefängnis zu erkennen. Etwa 50 m weiter oben kann man wiederum rechts auf einen großen Felsen gehen, natürliche Rinnen führen hier hinab ins Meer. In der größten davon klettert man abwärts, bis man wieder am Wasser angelangt ist. Alternativ kann man vom letzten zugänglichen Punkt der Anse Source d'Argent ins Wasser waten und den beschrieben Felsen umgehen. Hier ist das Wasser allerdings bei Ebbe schon ungefähr 60 cm tief, bei Flut ist das Stück also nur schwimmend zu bewältigen. Definitiv geht es ab dem Felsen aber im Wasser weiter, bei Ebbe reicht das Meer hier maximal kniehoch. Beim Schreiten durch das Meer kann man nun eine herrliche Aussicht auf die nächsten Strände Anse Pierrot und Anse aux Cèdres genießen. Für den Wechsel von Wasser- /und Strandgängen sollte man übrigens am besten wassertaugliche und korallenfeste Schuhe dabei haben.

Nach dem Umwandern der Felsen schlängelt man sich auf kleinen Trampelpfaden von Bucht zu Bucht. Anschließend geht es zwischen vielen Felsblöcken hindurch weiter. Auf diesem schwierigsten und anstrengendsten Abschnitt der Wanderung ist besondere Vorsicht geboten, auch wenn die meisten Spalten mit kleineren Steinen aufgefüllt wurden, so dass sich eine Art Weg durch die Felsblöcke ergibt. Dennoch muss man an einigen Stellen über 1-2 m tiefe Löcher klettern. Nach etwa einstündigem weiterem Marsch und dem Durchqueren eines letzten Gebüschs offenbart sich die meistens menschenleere Anse Marron mit ihrem klaren, kristallfarbenen Wasser in ihrer vollen Schönheit. Meterhohe Felsformationen umrunden und schützen gleichzeitig die Bucht, es mutet fast wie ein privater, riesengroßer Swimmingpool an. Dies ist ein perfekter Ort, um sich abzukühlen, ein Weilchen zu baden und vielleicht auch ein wenig zu schnorcheln.

Hinweis: Für diese Tour ist unbedingt ein einheimischer Guide empfohlen, da die Strecke teilweise gefährlich ist.

 

Einheimische Guides für die Tour zur Anse Marron

Henry Bibi
Paradise Tours, henrybibi1990@hotmail.com
Robert Agnes
Sunny Trail Guide, sunnytrailguide@gmail.com
Rondy Payet
rondypayet@live.com
 
Hier geht´s weiter zu: L’Union Estate
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