Cousin
Ein Naturschutzparadies westlich von Praslin
Auch hier, 2,5 km vor der Westküste Praslins, dreht sich alles um den Schutz der Insel- und Meeresflora sowie um das Wohlergehen endemischer Lebewesen. Neben Aride ist Cousin die am besten geschützte Insel mit der größten Anzahl an endemischen Pflanzen und Tieren.
Das 29 ha große Eiland mit einem Durchmesser von etwa 300 m wurde 1968 von Spendengeldern erworben, um vor allem den Seychellen-Buschsänger sowie den Toc-Toc zu retten. Heute wird das Habitat von der unabhängigen Umweltschutzorganisation Nature Seychelles bewacht und durfte sich schon umfassend renaturieren. Der Verband arbeitet mit verschiedenen Reiseagenturen und Hotels zusammen, die wiederum geführte, mehrsprachige Ausflüge organisieren; oft werden Cousin, Cousine und Curieuse auch als Tagestour-Kombination angeboten. Ein Guide führt eineinhalb Stunden lang naturinteressierte Besuchergruppen quer über die ganze Insel, gibt dabei umfassende Informationen über die Vögel und anderen Tiere der Insel.
Das Reservat umfasst die Landfläche als auch das umgebende Meer mit einem Umkreis von bis zu 400 m Abstand vom Ufer. Etwa 300.000 Vögel, einige seit 100 Jahren heimische Riesenschildkröten und eine überschaubare Anzahl an Vogelkundlern bewohnen Cousin. Dem Umstand, dass die Tiere hier so ungestört und ohne Negativerfahrungen mit dem Menschen leben dürfen ist es zu verdanken, dass man an diesem Ort wie nirgendwo anders Tropikvögeln, Feensee- und Rußsseschwalben, Toc-Tocs und vielen anderen Arten so nah kommen und sie sogar beim Brüten beobachten kann. Man soll hier im Übrigen mehr Geckos als sonstwo auf der Welt finden.
Dank des achtsamen Schutzes ist die Insel inzwischen auch einer der wichtigsten Eiablageplätze der vom Aussterben bedrohten Karettschildkröte geworden. Sie kommen pro Saison bis zu sechs Mal in etwa zweiwöchigen Abständen an den Strand und pausieren danach drei Jahre lang. Durch Kennzeichnung der Tiere konnte nachgewiesen werden, dass sie zur Eiablage ausschließlich an den Strand zurückkehren, an dem sie geschlüpft sind. Eine Störung ihres Lebensraums würde demnach schwerwiegende Konsequenzen haben.
Um auf die Insel zu gelangen, wird man mit einem Boot vom ankernden Schiff abgeholt, gefolgt von einer abenteuerlichen Landung, bei der man mit voller Fahrt auf den Sandstrand fährt. Mit dem Besuch der Insel und den damit verbundenen Einnahmen tragen Touristen jährlich einen Erlös von 500.000 € bei, die komplett in Schutz- oder Umwelterziehungsmaßnahmen fließen. Im Sinne eines beschränkten Ökotourismus, um also zu gewährleisten, dass die ursprüngliche Natur dieses kleinen Paradieses erhalten bleibt, sollte man einige Regeln beherzigen: Baden, Rauchen und Picknicken sind auf Cousin ebenso wenig erlaubt wie das Sammeln von Eiern, Muscheln u.ä. Beim Fotografieren dürfen weder Stativ noch Nahbereichslinsen oder Blitz verwendet werden. Es versteht sich von selbst, dass man die Wanderwege nicht verlässt, keines der Tiere stört und keinen Abfall zurücklässt.