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Vallée de Mai

Dieses Herzstück Praslins beheimatet einen Rest der ursprünglichen Palmenwälder der Seychellen und wurde schon oft wegen seiner einsamen und mystisch anmutenden Art als “Garten Eden“ beschrieben.

Erst 1966 wurde das Tal aufgrund seiner Einmaligkeit und der sich darin befindlichen über 1400 Exemplare der sagenumwobenen Coco de Mer von der Regierung der Seychellen unter Naturschutz gestellt.



Als die Seychellen noch Teil des Urkontinents Gondwana waren, vor der Aufsplitterung in die heute existierenden Erdteile, hat sich das Gebiet mit seiner einzigartigen Pflanzen- und Tiervielfalt bereits entwickelt und konnte durch die geografische Isolation glücklicherweise erhalten werden. Die Naturschutz-Maßnahme zielt genau darauf ab, invasive wie auch von Menschen eingeführte Pflanzen konsequent auszusortieren und die ursprüngliche Eigenart des Tals als Heimat der Meereskokosnuss zu sichern.

In dem ursprünglichen, seit Jahrmillionen unberührten Dschungelgebiet kann man den Spuren der Urzeit folgen und alle sechs hier endemisch vorkommenden Palmenarten finden. Die Coco de Mer, die größte Nuss der Welt, wird von den Besuchern besonders bewundert und ihr verdankt der Nationalpark seinen Schutz als Weltnaturerbe der UNESCO, die 1983 das Vallée de Mai als “hervorragendes Beispiel eines charakteristischen Palmenwaldes der Seychellen” anerkannte.

Das Vallée wurde von der UNSESCO zum Weltnaturerbe ernannt.Das Vallée wurde von der UNSESCO zum Weltnaturerbe ernannt.

Die Meereskokosnuss wächst natürlicherweise nur auf Praslin und Curieuse, das älteste Exemplar ist um die 300 Jahre alt und 27 m hoch. Sie hat einen kerzengeraden Stamm und riesige, fächerförmige Blätter. Der weibliche Baum bringt eine herzförmige Frucht von bis zu 25 kg hervor - einen solch großen oder schweren Samen gibt es auf der Welt kein zweites Mal. Durch diese außergewöhnlichen Ausmaße kann er nicht durch Tiere weitergetragen werden, und auch im Wasser geht die Riesennuss, es sei denn, sie ist verfault, unter. Wegen ihrer ungewöhnlichen Form, die an einen Frauenschoß erinnert, gewann sie einst bei Liebhabern einen hohen Wert, sie wurde an den damaligen Königshöfen gar zur begehrten Kostbarkeit.

Wertvoll ist die Meereskokosnuss auch noch heute als Souvenir. Tief in die Tasche greifen muss allerdings, wer sich eine mit nach Hause nehmen möchte: Die Preise bewegen sich zwischen 200 und 600 €. Nicht weniger erotisch präsentieren sich allerdings die männlichen Bäume dieser Art: Phallisch geformte Blütenstände ragen meterlang aus den Blattkronen, so dass es nicht wundert, dass man sich einst erzählte, dass die männlichen und weiblichen Bäume sich nachts heimlich miteinander paaren. Ein Darmstädter Ökologe hat im Zuge seiner Forschungen zur tatsächlichen Fortpflanzung dieser Palme herausgefunden, dass über die Blätter so viele Nährstoffe an den Fuß des Stammes transportiert werden, dass die dort hinfallenden Samen keimen und wachsen können. Dieses an Brutpflege erinnernde Phänomen ist in der Pflanzenwelt bisher einzigartig.

Dennoch steht diese Palmenart heute als gefährdet auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN und allein in den vergangenen 50 Jahren musste ein Rückgang der Bestände auf etwa 30% verzeichnet werden. Neben Parasiten, Bränden und Holzeinschlag muss hierfür vor allem der gewinnbringende Handel mit den Nüssen verantwortlich gemacht werden: Offiziell werden etwa 1000 Stück pro Jahr verkauft, Wilderei und Diebstahl tun ihr Übriges dazu. Auf dem asiatischen Markt beispielsweise ist die Nachfrage (und sind die Preise) besonders hoch - Zubereitungen aus dem Fleisch der Frucht werden dort als Aphrodisiakum gehandelt. Da man einst glaubte, die Frucht sei die einer mythischen Unterwasserpalme, wurde die Gier darauf schon früh geweckt und zieht sich seitdem wie ein roter Faden durch die Historie der Seychellen.

Der beschilderte Rundweg Glacis Noire Trail - auch einen für Rollstuhlfahrerer geeigneten Pfad gibt es inzwischen - geleitet den Besucher durch das etwa 18 Hektar große Areal und führt zu den sehenswerten Pflanzen. Das diffuse, von riesigen Palmblättern beeinflusste Licht schafft in Kombination mit der urtümlichen Geräuschkulisse aus dem Rauschen des Laubes und dem Knacken der Bäume eine faszinierende Atmosphäre und man sollte sich mindestens zwei Stunden Zeit dafür nehmen, dieses botanische Weltwunder zu erkunden.

Eine bei der Parkverwaltung erhältliche Broschüre gibt zusätzliche Hinweise und Informationen, ein guter Guide ist allerdings besonders hilfreich dabei, einem Augen und Ohren zu öffnen und den achtsamen Blick auf die Flora zu lenken, auf die Vielzahl an Geckos, Frösche und Schnecken oder auch den Dickschnabel-Bülbül.

Ein grandioser Urwald: das Vallée de Mai auf Praslin.Ein grandioser Urwald: das Vallée de Mai auf Praslin.

Ebenso kommt im Vallée de Mai der seltene Schwarze Papagei (Black Parrot) vor, den es inzwischen nur noch hier und in einer Unterart auf Madagaskar gibt. Er ist sehr scheu und meistens hört man nur seine Rufe. Wer fotografieren möchte und kein äußerst lichtstarkes Objektiv besitzt, sollte hier mit Blitzlicht arbeiten. Erst am Gipfel des Glacis Noire wird es wieder hell und von der dortigen Hütte kann man nun einen 360°-Ausblick genießen. Ein kleines Café am Parkeingang lädt zum Verschnaufen ein, und natürlich fehlt auch der Souvenirshop nicht.

Vallée de Mai, SIF – Seychelles Islands Foundation
Öffnungszeiten: täglich 9-16 Uhr | Eintritt 33 €/ 450 SCR
 
Hier geht's weiter zu: Fond Ferdinand
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