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Wunderschöne Tage auf den Seychellen

Wer im Urlaub weniger auf Hotelkonzepte wert legt und auf All Inclusive pfeift, kann auf der Insel Mahé Traumurlaub am Tropenstrand erleben. Statt Sonnenschirmen gibt es Takamakabäume, das eigene Badetuch ersetzt die Liege – und von Strandkörben haben die Einheimischen noch nie gehört. Flanieren mit Seeblick ist auch möglich – aber das geht nur vom Auto aus auf der Ringstraße, die fast die ganze Insel umrundet. Vorsicht, es herrscht zwar wenig Verkehr, aber gefahren wird links. Und man sollte sich von der grandiosen Aussicht nicht zu sehr verführen lassen und womöglich den Baum übersehen, der mitten auf der Straße steht.

Also alles ganz anders als auf den Malediven oder Phuket, in der Domrep oder Vietnam, wo man locker zwischen Zimmer mit Aussicht, Strand und Restaurant pendelt und häufig wenig vom Alltag des Gastlandes mitbekommt. Klar, es gibt auch Hotels auf Mahé, und einige liegen auch in Strandnähe. Doch an vielen Traumstränden gibt es eben weder die Möglichkeit, große Resorts noch eine Promenade mit Bars und Restaurants zu bauen. Das heißt im Umkehrschluss: Die Strände sind meist ruhig, jeder findet sowohl ein schattiges als auch ein sonniges Plätzchen – und auch einen Parkplatz für den Mietwagen.

Viele Seychellen-Touristen buchen eine Ferienwohnung mit Selbstverpflegung. Der Spezialist dafür sitzt – man mag es kaum glauben – ausgerechnet im ostwestfälischen Bielefeld. Da konnte ich also quasi "umme Ecke" buchen. Wer ein Quartier nahe der Hauptstadt Victoria oder im Inselinneren von Mahé wählt, findet sogar preiswerte Unterkünfte. Viele Supermärkte bieten allerdings nur ein eingeschränktes, fastfoodlastiges Warensortiment. Frischen Fisch, Obst und Gemüse gibt es besser auf den Märkten. Geld sparen kann, wer nicht im Restaurant isst, sondern zum Take Away geht. Wo sich Einheimische in die Schlange stellen, um eine Mahlzeit zu bestellen, bekommt man in der Regel schmackhafte kreolische Hausmannskost. Das klingt alles wenig glamourös, klappt aber gut, wenn man sich auf diese Art des Urlaubs einstellt.

Seychellen – damit assoziieren die meisten Urlauber Strandferien. Auf Mahé lohnt es sich aber, mit dem Auto und zu Fuß auf Entdeckungsreise zu gehen. Für einen groben Überblick reicht schon ein halber Tag – länger braucht man nicht für eine Inselumrundung mit dem Pkw. Dann lassen sich Schwerpunkte setzen.
Verlässt man die Hauptstadt Victoria in südlicher Richtung, kommt schnell das Ferienzentrum Eden Island in Sicht. Die Strände dort sind für die Bewohner der Luxusappartements reserviert, die Gäste des Eden Bleu Hotels werden mit dem Shuttle an andere Strände gebracht. Eden Island ist nur etwas für Gäste, die klassische Urlaubsinfrastruktur mit vielen Restaurants, Bars, Shoppingcenter und Marina schätzen. Für uns war das dennoch genau das Richtige, denn wir hatten nur drei Tage, bevor wir an Bord eines Segelschiffs gegangen sind. Das Eden Bleu mit Halbpension ist ein guter Tipp, man kann abends schön draußen auf der Terrasse essen, mit Blick auf Marina und Berge. Und der Balkon bot fast die gleiche Aussicht, ein toller Panoramablick.

Pflichtprogramm für alle, die nicht schnorcheln oder tauchen, ist das Aquarium in der Eden Mall. Charles Savy machte damit 2012 aus der Not eine Tugend, als somalische Piraten sogar Fischer von den Seychellen entführten und den Bootstourismus in eine Existenzkrise stürzten. Als Experte für die Unterwasserwelt entdeckte er immer wieder Raritäten im Meer wie eine seltene Krabbenart, die vorher nur einmal von japanischen Wissenschaftlern erwähnt worden waren. In seinen Aquarien sehen Besucher daher keine Haie oder Rochen aus niederländischer Zucht, sondern viele bunte und kleine Arten, zu denen Savy viele Details berichtet. Inzwischen gehört der Besuch des Aquariums zum Lehrplan für die Schulen der Seychellen.

Auf der Fahrt Richtung Süden gelangt man zur Anse Royale. Dorthin bringt das Eden Bleu seine Gäste mit einem sehr komfortablen SUV-Shuttle. Ein echter Traumstrand, denn er ist riesig und zugleich ruhig. Dass dort nur vergleichsweise wenige der für die Seychellen typischen Granitfelsen zu finden sind, ist kein Manko. Die Bucht bietet ideales Badevergnügen, lädt aber auch zur ausgedehnten Strandwanderung inklusive Dorf- und Marktbesuch ein.
Die Südspitze von Mahé ist weitgehend Wanderern vorbehalten, die sich ihren Weg durch die Natur suchen. Mit einer Landkarte auf dem Smartphone lässt sich solch ein Spaziergang optimieren. Autofahrer wechseln über Quatre Bornes auf die Westseite der Insel, wo sich einige der teuren Luxushotels liegen. Schöne Strandspaziergänge sind am Grand Anse möglich, allerdings warnen Schilder vor den starken Strömungen im Meer. Mehr als mit den Beinen sollte man besser nicht ins Wasser gehen.

Dann geht es mit dem Auto in den Regenwald des Morne Seychells National Park. Schon die Fahrt ist ein Erlebnis. In dieser, durch ihre unzähligen endemischen Pflanzen und Tiere einzigartigen Bergwelt, finden sich die schönsten Wandertouren auf Mahé. Vom Tropikvogel über den Bulbul und den Seychelles Sunbird reicht die Palette und oft hören Wanderer auch Frösche quaken. Die nur einen Zentimeter großen Amphibien lassen sich allerdings kaum erblicken. Eine kleine Überraschung ist der nächste Stopp bei einer Teeplantage. Klar, im tropischen Hochland gedeiht Tee generell gut. Auf den Seychellen, die nicht für ihre großen landwirtschaftlichen Flächen bekannt sind, rechnen aber die Wenigsten damit. Allzu groß ist die Anbaufläche allerdings nicht. So gibt es nur eine Teefabrik, und die Ernte reicht gerade mal für den Eigenbedarf der Inselbewohner. Man darf auch keine großartige Qualität erwarten, dafür ist die Aussicht von dort umso schöner.

Aus dem Regenwald führt die Straße direkt hinunter ins beschauliche Zentrum der Hauptstadt. Viel gibt es dort, ehrlich gesagt, nicht zu sehen. Ich habe das Pflichtfoto gemacht, den silbern angepinselten Big Ben, aber mehr muss man da nicht haben.

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