Dem Winter entflohen 2.0
Seychellen 2019
Wir überlegten nicht lange, um zu wissen, dass sich die Seychellen wieder lohnen würden. Natürlich mit Seyvillas, denn die wissen, wie es geht, wenn es gehen muss. Wir hatten alles über diese besondere Agentur gebucht. Den Flug suchten wir nach Empfehlung selbst aus. Er war günstig aber bescheiden. Air France Top Preis und renommiert. Als wir bei Frost und Glatteis von Niedersachsen zum Flughafen Berlin-Tegel fuhren erreichte uns die Nachricht, dass unser Anschlußflug von Paris auf die Seychellen storniert wurde. Die Angst vor einem möglichen Flughafenstreik war ein Witz gegenüber der Lösung einen Tag auf La Digue zu verpassen und stattdessen Paris im Winter zu ertragen. In Berlin angekommen, hatten die Checkinler keinen Schimmer von Flugstornierungen. Der zuständige Leiter hatte alles im Griff und nach 10 Minuten hatten wir eine perfekte Alternative. Über Wien, nach Dubai mit Emirates und weiter nach Mahé. Diese Inseln können nicht frustrieren. Wie beim letzten Mal, ankommen und von Creole empfangen werden. Zum Hafen gebracht werden, Viktoria erkunden. Früchte auf dem Markt kaufen, Geld tauschen sommerlich anziehen, Sonnenschutz auflegen, nette Menschen kennen lernen und auf die Fähre warten. Auf dem Upperdeck die Wärme, die Wellen und das Lachen der Menschen genießen. Dieses Mal haben wir uns direkt für La Digue entschieden. Diese entschleunigte Insel. Fast ohne Autos, aber inzwischen mit breitreifigen e-bikes bestückt. Reggae auf jedem dritten Rad der freundlichen Einheimischen. Sie scheinen immer gut gelaunt und es bleibt ansteckend. An der Einkaufstasche eines jungen Rastas Reggae aus seinem Lautsprecher. Höflich kauft er eine Flasche Wasser. Ich freue mich, auch ohne jedes Gras glücklich zu sein. Unser Guesthouse das Le Surmer an der Anse La Réunion liegt direkt neben dem,wo wir vor zwei Jahren logierten. Genauso freundlich, aber schon etwas verbrauchter. Nichts desto trotz erst mal 38 Stunden Schlaf nachholen. Es gibt inzwischen mehr take aways, was die Ernährung einfacher macht. Unsere erste Fahrradtour geht natürlich zur Grand Anse. Ich hatte mir kurz vor unserer Abreise eine leichte Strandmuschel bestellt, weil ich ahnte, dass die wenigen Granithöhlen vielleicht besetzt sein könnten. Drei Minuten aufbauen und keinen Stress mit Sonnenbrand. Die Seychelloises verstehen Ihr Land zu bewahren, dass sollte ihm jeder von uns Tourist gleichtun. Meine Königin und Frau verlor in der Brandung ihren Schnorchel. Ein französischer Nachbar seine Taucherbrille. Beides fanden wir gemeinsam in rauschenden Wellenbergen. Es bleibt nur ein gemeinsames Lächeln. Mehr braucht es nicht in diesem Paradies. Trotzdem sollte Mensch vor den Wellen und der Strömung Respekt haben. Am nächsten Tag sitze ich auf unserer Terrasse und es regnet in Strömen, hat sich aber nicht wirklich abgekühlt. Sitze immer noch in Shorts und sonst blank unterm Himmelszelt. Der Januar gilt als Regenzeit. Die Natur kann wachsen. Morgen wird es wieder warm, heiß und trocken. Da musst Du in diesem warmen Regen lachen. Rastafa Vibration, Seychelloises, yeah. Wir haben das Gefühl, dass mehr ältere Paare diese Liebesinseln bereisen als 2017. Aber die Alten lachen und freuen sich genauso wie die Jungen. Liebes & Friedensinseln sind selten und ein Jungbrunnen für die Welt. Salz des Lebens und der Liebe auf unserer Haut. Am nächsten Tag fuhren wir die gewohnte Strecke mit langem Anstieg und schneller Abfahrt wieder an die Grande Anse und gingen direkt den 7 Minutenweg weiter zur Petit Anse. Wir hatten zwar unsere Strandmuschel dabei, da aber alle Palmenmuscheln leer waren, bezogen wir eine lieblich schöne von ihnen. Schnell kam ein Seychellois mit Rastalocken und sagte, dass wenn man eine von ihm errichtete Muschel bezieht, es angemessen wäre eine Kokosnuss zum Trinken und eine zum Essen günstig zu erstehen. Zusammen 6,75 € mit Bringservice ist und bleibt fair. Er freute sich und brachte uns die Delikatessen. Hohe Brandung und an den Felsen schönes Schnorcheln. Am Abend Fischcurry, für 20€ mit Gemüsesuppe, Salat und Nachtisch in unserem Guesthouse. Am 22.01. erreichten wir die Anse Cocos . Mein bis dahin persönlicher Lieblingsstrand. Nach 25 Minuten vom Petite Anse erreicht man ihn über einen grünen Dschungelpfad. Er ist so schön leer. Und am linken Rand liegt ein flaches Meeresbassin mit wunderschönen Fischen. Fast ein Muss ist die Begehung des höchsten Berges auf La Digue dem Nid d'Aigle. Zwar nur 333m hoch, aber man erreicht die Spitze in einem Wasserbad aus eigenem Schweiß. 500 Laufmeter unterhalb des Gipfels ist ein nettes Restaurant. Dort fragen, welchen Weg man gehen soll, denn die Antenne fast oben ist nicht der Gipfel mit berauschendem Panorama. Auf dem Rückweg sollte man nicht den besten, kühlen Fruchtcocktail für 100 Rupies verpassen. Er treibt einem die reine Freude in den Körper und ins Gesicht. Die drei netten Rastas fragte ich, ob sie die Zuwegung zur Anse Caïman von der Anse Cocos aus kennen. Mal sehen, ob wir morgen Ihrer Beschreibung wirklich folgen können. Der Weg ist angeblich weitere 40 Minuten lang. Man fühlt schnell, dass dieses paradiesische Leben auch den Körper fit hält. Heute feiere ich meinen 60. Geburtstag. Ich weiß, dass ich ihn nirgendwo schöner erleben könnte. Christine hat Luftballons und Girlanden aufgehängt. Wir wollen heute versuchen die Anse Caiman zu erreichen. An der Anse Coco angekommen sehen wir zum ersten mal eine große Meeresschildkröte in freier Natur, direkt am Strand, was für ein Geschenk. Hohe Brandung und an den Felsen schönes Schnorcheln, an unserer Palmenmuschel erwartet mich eine besondere Zeremonie. Meine Königin Christine schlägt mich mit Palmenschwert zum Ritter der Kokusnuss. Welch Ehre, Ihr für immer den Treueschwur zu leisten. Der Ritterschlag: Knappe Klaus Solange hast Du gewartet. Nun ist es soweit. An Deinem 60. Geburtstag am schönsten Strand von La Digue, der Anse Coco, schlage ich Dich zum Ritter der Kokosnuss. Auf das Du mir immer treu zu Diensten bleibst. Sonst …. Da wir am Meerbassin nur Badewäsche und Sandalen anhaben, wollen wir nur ein kurzes Stück den Weg zur Anse Caiman gehen. Entgegen den Berichten ist er viel kürzer und einfacher zu gehen als erwartet. So sind wir nach 20 Minuten an der Ruine und dem kleinsten Strand unserer bisherigen Reise angekommen. Nur eine Menge Einsiedlerkrebse tummeln sich auf dem feinen weißen Sand. Der Weg weiter zur Anse Fourmis ist dagegen wirklich nicht ohne. 20 m vor unserem Ziel entschließen wir uns zurückzukehren. Als wir nach einem langen Fuß und Fahrradtag unseren Bungalow erreichen, merken wir die Anstrengung in jedem Muskel. Wir genießen das vorbestellte Fischdinner mit Kürbissalat, Chutney und anderen Köstlichkeiten. Satt und zufrieden lauschen wir einem der wenigen aber lauten Nachtregen, bevor wir beide in ungewöhnlichen unruhigen Schlaf gleiten. Am letzten Tag auf La Digue machen wir bei leicht bedecktem Himmel mit dem Fahrrad die Nordumrundung. Auf der Nord- Westküste geht das Meer lange flach dahin. Viele scharfkantig Korallen und Steine laden nicht zum Baden ein. An der Anse Fourmis am Ende der Straße liefen einige mächtige Landschildkröten über das Pflaster. Beim und nach dem Lesen schauen wir sechs Seychellers zu, die suchend durch das wattähnliche Flachwasser ziehen und mit gekröpften Eisenhaken Tintenfische aus ihren Höhlen befördern und so ihren Lebensunterhalt erzielen. Es scheint ein mühsames Geschäft, das selbst nach Stunden höchstens zwei bis drei dieser Meeretiere als Lohn einbringt. Die Freundlichkeit aller Mitarbeiter und das leckere Abendessen lassen das eintönige etwas langweilige Frühstück im Le Surmer vergessen. Als wir gerade zu einem take away aufbrechen wollen taucht ein vollständiger Stromausfall die ganze Insel in völlige Dunkelheit. So setzen wir uns an den hauseigenen Strand und genießen den Sternenhimmel, bis wir nach einer Stunde aufbrechen können. Zwei takeaways sind bereits leer gegessen, aber am Hafen bekommen wir noch hervorragendes süß-saures Fischcurry für 3,50€. Am nächsten Tag verbringen wir die Zeit bis zur Abholung am Strand unter einem Schatten spendenden Takamakabaum mit weiterem Vorlesen wobei uns eine angenehme Meeresbriese dauerhaft erfrischt.Auf nach Mahé
Wieder sind wir von allen Transfers durch Creole begeistert. Bester Service und die immer begleitende Freundlichkeit lassen das Herz aufgehen. Es ist Sonntag und nach der Überfahrt auf dem Upperdeck nach Mahé zeigt sich, dass auch die Seycelloises gerne Ausflüge machen. Der Verkehr auf der Ostseite ist massiv und die Strände und Orte scheinen nicht sehr einladend zu sein. Als wir die Seiten über Land wechseln, erscheint viel mehr Ruhe und üppiger Urwald. Die Begrüßung durch Simone ist herzlich. Unser Doppelzimmer mit einheimisch gefertigten Möbeln ist stilvoll eingerichtet, sauber und einladend. Trotz spätem Nachmittag können wir noch ein Abendessen bestellen, das zu einem kulinarischen Fest wird. Auch mit erfreulicher Unterhaltung des Besitzer des Takamaka Green Village. Maximiliano, einem Italiener der liebevoll sein Domizil errichtet hat und durch seine Gastfreundschaft besticht. Sein Koch Jim zaubert mit Hilfe vom wunderbaren Abdul aus Bangladesh ein köstliches Abendessen und als Nachschlag spendiert er noch braunen und weißen Kokos Takamaka Rum. Lecker. Die Anse Takamaka, 5 Gehminuten vom Guesthouse entfernt, eignet sich hervorragend zum Schnorcheln und seine niedrigen Wellen machen das Baden zu reinem Spaß. Direkt nach dem reichhaltigen Buffetfrühstück ist der Strand noch leer und einladend. Gegen Mittag kommen eine größere Menge Tagestouristen, was uns nicht stört, da wir unseren Hauskühlschrank noch auffüllen müssen. Dazu fahren wir mit dem 1€ teuren Bus in die nächste Ortschaft, Quatre Bones. Wir merken wieder, dass wir durch Intuition und beste Beratung durch Seyvillas wieder einen Traumplatz gefunden haben. Nichts scheint gestellt. Jeden Morgen begrüßen uns zuerst die singenden Vögel und der rauschende Bergbach, der das Takamaka Green Village zum nahen Meer durchfließt. Massimo und seine Mitarbeiter empfangen uns zu jedem Essen mit Freude. Viele Gäste sind nicht zum ersten Mal hier und scheinen Freunde. Er hat eine wunderbar herzliche Art, die Liebe für dieses Land und seine Gäste ausstrahlt. Wir sind nach wie vor begeistert. Leider ist es unser vorletzter Tag. Aber die Zeit hier waren Sterntage unseres Daseins und zu gerne werden wir uns ein Wiedersehen wünschen. Heute waren wir noch am Strand, aber das brausende Meer und der dichte Wolkenhimmel ließen nur ein Bodysurfen in der Brandung zu. Ein mächtiger Regen ließ uns nach Hause gehen und wir entschlossen uns noch einige Einkäufe zu tätigen. An der Haltestelle warteten schon eine junge Mutter mit Ihrem bildschönen Baby auf dem Arm und carpenter James mit lachenden Augen, bunter Reggaemütze in Jamaikafarben auf den Bus . Die Stunde des Wartens in strömenden Regen unter schützendem Dach wurde zu einer herzlichen, interessanten Plauderstunde über Politik, das Immobiliengeschäft, Holzfachkunde, soziale Strukturen und die creolische Kultur der Seychellen. Die Busfahrer sind perfekte Fahrspezialisten. Nach unserem Einkauf Takamaka Cocusrum und Wasser warteten wir diesmal nur fünf Minuten. Plötzlich kam ein Bus. Nach meinem Handzeichen machte er eine Vollbremsung, ließ uns einsteigen und fuhr uns ohne Bezahlung in unser Guesthouse. Das Trinkgeld gaben wir gerne, ohne dass er es erwartet hätte. Es macht immer wieder unbeschreiblich glücklich, aber langsam werden wir traurig in 36 Stunden dieses wunderbar schöne, friedliche Land verlassen zu müssen. Trotzdem wird der letzte Tag mit bedecktem Himmel von uns genossen. Der Strand ist nur für uns da und am Abend gibt es ein wunderbares Abschiedsessen mit einem netten Geschenk des Hausherrn. Auf Wiedersehen Takamaka