Flitterwochen 7° südlich vom Äquator
Mahé
Am 18. September 2017 ging es für uns los: Noch müde von der Hochzeitsfeier zwei Tage zuvor, aber nun wirklich reif für die Insel nach der ganzen Aufregung, starteten wir in unsere lang ersehnten Flitterwochen. Für unsere Hochzeitsreise hatten wir uns ein Inselhopping zusammengestellt, das ganz dem Prinzip „Vom Großen zum Kleinen“ folgte: Zuerst verbrachten wir einige Tage auf der Hauptinsel Mahé bevor es nach La Digue weiterging und wir schließlich noch ein paar Tage auf Cerf Island entspannten. Angekommen in den Romance Bungalows am Strand von Beau Vallon wurden wir als Honeymooner direkt mit einer frischen Kokosnuss begrüßt. Der Sand zwischen den Zehen während des ersten Abendspaziergangs am Strand und das andauernde Vogelgezwitscher versetzten uns sofort in Urlaubsstimmung und läuteten wunderschöne Tage auf den Seychellen ein. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen auf der Veranda (es gab von nun an jeden Tag in allen Unterkünften einen frisch zubereiteten Obstteller sowie Ei in allen Varianten und Toast mit Marmelade) mieteten wir uns ein Auto und machten uns auf nach Victoria. Nach einem Rundgang durch die Stadt vorbei an einigen Sehenswürdigkeiten sowie einem Bummel auf dem Sir Selwyn Selwyn Clarke Market genossen wir ein leckeres Mittagessen von einem der vielen Foodtrucks, die geschmacklich und preislich wirklich sehr zu empfehlen sind. Gestärkt fuhren wir weiter auf der Sans Souci Road, einer Bergstraße durch den Dschungel. Aber Vorsicht: Die Straßen haben keine Leitplanken und da wird die Fahrt – mit der zusätzlichen Herausforderung links zu fahren – direkt zu einem kleinen Abenteuer. Von der Mission Lodge hatten wir eine traumhaft schöne Aussicht auf die Insel und das Meer. Weiter auf dem Weg liegt die einzige Tea Factory der Seychellen, die besichtigt werden kann und verschiedene Teesorten verkauft. Nach einem Ausflug zu einem kleinen Wasserfall sowie zur Grand Anse endete unser Tag auf dem wöchentlich stattfindenden Foodfestival von Beau Vallon. An diesem Abend verwandelt sich die Strandpromenade zu einem kleinen Festplatz mit Musik und Essen. Von Mangosalat über frisch gegrillten Fisch und Fleischspieße ist hier alles zu haben. Am nächsten Tag erkundeten wir die Seychelles National Botanical Gardens, in dem wir die Gelegenheit hatten, Schildkröten zu füttern und große Bäume mit Flughundkolonien zu bestaunen. Hier steht auch ein Exemplar der berühmten Coco de Mer. Außerdem besuchten wir die Takamaka Rum Distillery und konnten bei einem kleinen Tasting diverse Rumsorten probieren. Bei einer Auszeit im Restaurant entdeckten wir unsere Liebe für Palmherzensalat. Als wir wieder zum Parkplatz kamen, mussten wir feststellen, dass uns eine Brotfrucht auf das Autodach gefallen war. Tja, an solche Gefahren denkt man in Deutschland normalerweise nicht… Nach dem Auschecken am nächsten Morgen wurden wir von unserem Transfer abgeholt und zur Fähre gebracht. An dieser Stelle möchten wir uns auch für den reibungslosen Ablauf der Reise von der Buchung bis zur Durchführung bedanken. Leider wurden wir seekrank auf der an diesem Tag recht stürmischen Überfahrt. Für die nächste Fährfahrt besorgten wir uns auf La Digue darum direkt vorsichtshalber Reisetabletten. Das Hotel Etoile Labrine auf La Digue, das sehr schöne Bungalows in einer gepflegten Gartenanlage hat, bereitete uns als Belohnung für die Strapazen ein wunderbares Abendessen vor: einen ganzen Fisch auf kreolische Art.La Digue
Zum Erkunden der Insel eignet sich auf La Digue am besten ein Fahrrad; das Anmieten erledigte das Hotel für uns. Wir fuhren zunächst zur L'Union Estate und zum wohl berühmtesten Strand der Welt, der Anse Source d'Argent. Am Strand war erst einmal Entspannung angesagt und frisch zubereitete Fruchtsäfte sorgten für Abkühlung. Auf Empfehlung anderer Reisende buchten wir eine Südspitzenumwanderung bei einem Local Guide. Einen Guide braucht man für diese Unternehmung unbedingt, denn selbst würde man den Weg niemals finden und sich heillos verirren. Die Tour war eines der schönsten Erlebnisse der Reise. Durch grüne Felder und entlang schmaler Trampelpfade im Dschungel, durch winzige Felsspalten und durch hüfthohes Wasser wanderten wir zu den wunderschönsten Stränden der Insel. Wir konnten ausgehend von der Grand Anse so z. B. die Anse Songe, Fond de l'Anse (Grand Anse),Anse Marron, Anse Bonnet Carré, Anse aux Cèdres, Anse Pierrot und Anse la Source à Jean bewundern. Bei diesen Anblicken wird einem klar: Ja, es gibt sie doch, diese wirklich einsamen Strände, die an diesem Tag zuvor tatsächlich noch niemand anderes betreten hat als man selbst. Bei einer Pause bereitete uns unser Guide ein leichtes Mittagessen vor und wir hatten Zeit zum Schwimmen und Ausruhen. Nach vielen anstrengenden Kilometern und der mal wieder aufkommenden Erkenntnis, dass die Sonne 7° südlich vom Äquator sehr viel Kraft hat und leicht Sonnenbrand verursacht, freuten wir uns riesig auf die kalte Dusche im Hotel. Die nächsten Tage verbrachten wir mit einer Wanderung von der Grand Anse über die Petite Anse zur Anse Cocos, wobei letztere einen natürlichen Pool zum Baden bereithält, einem Besuch im Veuve Reserve, bei dem wir mehrfach den seltenen Seychellen-Paradiesschnäpper sahen, sowie einem Sunset Dinner in einem Bergrestaurant. Dann ging es auch schon wieder weiter für uns.Cerf
Nun war die kleine Insel Cerf an der Reihe. Hier gibt es weder Straßen noch Geschäfte. Mit einem hoteleigenen Boot wird man von Mahé aus abgeholt. Über einen kleinen Steg, von dem wir nachts viele Fische und Rochen im Wasser sahen, erreicht man die Villa de Cerf mit gerade einmal vier Zimmern. Die Liegestühle und der Pool luden direkt zum Relaxen ein und wir nutzten die Gelegenheit, mit dem Meeresrauschen im Rücken mal wieder ein Buch zu lesen. Als wir abends nach dem fabelhaften 3-Gänge-Essen am Strand spazieren gingen, trafen wir auf viele Krebse, die vor dem Schein unserer Taschenlampe flüchteten. Die in der Luft kreisenden Flughunde und die Nachtgeräusche taten ihr Übriges zu einem gelungenen Abschluss des Abends. In den nächsten Tagen liehen wir uns ein paar Mal ein Kajak des Hotels aus und fuhren zur Ile Cachée sowie nach Moyenne Island. Auf Moyenne leben viele Schildkröten und man kann das Leben von Brendon Grimshaw nachvollziehen, der die Insel mit seinem Kollegen La Fortune nach der Abholzung im Zuge der Kolonalisierung wieder zu einem Naturparadies gemacht hat, sodass sie nun der kleinste Nationalpark der Welt ist und auch den kleinsten Friedhof der Welt mit vier Gräbern beherbergt. Bei einem Hike quer über Cerf sowie beim Schnorcheln kann man viele Entdeckungen machen. Im Sainte Anne Marine National Park kommt wirklich Robinson Crueso-Feeling auf! Als Abschluss unserer Reise unternahmen wir noch einen Tauch-Ausflug von Mahé aus bevor es allmählich wieder nach Hause ging… Wir genossen unsere Zeit auf den Seychellen sehr. Wenn wir abends in unser gutes Schwarzbrot beißen, denken wir gern an unseren Urlaub im Paradies zurück!