"Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit"
"Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit"
So sagte es uns lachend ein Taxifahrer während der Fahrt zum Flughafen, als er uns zu unseren Eindrücken unserer Seychellen-Reise befragte. Und wir beneideten ihn und all die Seychellois, die wir in den vergangenen Tagen wirklich so erlebt hatten. Man muss sich erst dran gewöhnen- wenn die Bediensteten in den Restaurants so langsam durch den Saal schlendern (wir Deutschen erwarten ja immer alles so zack-zack). Aber schlussendlich war immer alles doch erreicht: jeder war satt, hatte einen Einblick in die gute und phantasievolle kreolische Küche bekommen und meist noch ein paar nette Worte und vor allem Tipps für den weiteren Verlauf der Reise.
Das war eines der besonderen Eindrücke, dass die Menschen sehr freundlich sind, gerne eben auch Tipps geben, wo der schönste Strand ist, wo es den besten Fisch gibt und wo man die günstigsten Fahrräder leihen kann. Und dann war es aber auch schon gut. Man hatte nie das Gefühl, dass jemand aufdringlich seine Angebote an den Mann/die Frau bringen möchte. Im Gegenzug ließen sie auch kaum mit sich handeln, weder auf dem Markt noch beim Fahrradverleih. Dafür gab es auf dem Markt in Victoria auf Mahe dann noch eine Banane zum erworbenen Kokosöl oder im "Union Estate Park" auf La Digue einen Muschel-Schlüsselanhänger zu dem wunderbaren frisch gemahlenen Vanillepulver von der hauseigenen Plantage als kleines Geschenk.
Mahé
Inselhopping mit dem eigenen Boot
Sehr schön ist auch die Wanderung über die Insel zur Schildkrötenfarm. Dass die Schildkröten im aufkommenden Dauerregen etwas betröpfelt guckten - brachte die Situation so mit sich. Das schönste Taucherlebnis hatten wir vor St. Pierre.
Die farbenfrohe Unterwasserwelt wurde durch die zahlreichen Seeigel noch spannender- und auf der Rückfahrt mit dem Beiboot zu unserem Katamaran begleiteten uns Delphine. Als wir am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein auf die Insel "Cousin" zufuhren,waren wir schon von weitem von der Bilderbuchschönheit der Insel beeindruckt. Ein wunderschöner Sandstrand, ein einzelner Mensch am Strand, der sich später als Ranger outete und zwei Strohhütten. Wir fuhren mit dem Beiboot bis uns der Ranger andeutete wir dürfen nicht weiter mit dem Boot, so dass wir das letzte Stück an Land schwammen. Wie Robinson Crusoe wurden wir von den sehr hohen Wellen an Land geworfen, wo wir dann erstmal atemlos im Sand lagen. Doch leider war das Robinson-Grusoe-Feeling schnell vorbei, als uns der Ranger freundlich aber bestimmt sagte, wir dürfen leider nicht bleiben, da am Sonntag "Ruhetag" für Tiere und Pflanzen ist. Das haben wir gerne akzeptiert, denn die Seychellen sind wirklich ein Naturparadies, das eben von diesen Rangern sehr gehegt und gepflegt wird und es den Besuchern ermöglicht noch solch intakte Naturräume auf dieser Erde vorzufinden. Das lassen sie sich dann mit 38,-- Euro Eintritt pro Person schon auch gut bezahlen- aber es ist sicher gut investiertes Geld!
Es hat sich für uns wirklich rentiert eine Führerin, die im Eingangsbereich auf Gäste warten, zu buchen, da sie uns sehr engagiert und kompetent durch diesen wunderschönen Nationalpark geführt hat und mit ihrem Rufen sogar den seltenen "Schwarzen Papgei" angelockt hat. Dass wir all diese Inseln vom Wasser aus anfahren konnten, hat natürlich noch einmal einen ganz eigenen Reiz- aber alles ist einmal zu Ende.
La Digue
Prompt haben wir auch gleich ein Brautpaar gesehen, welches die Filmkulisse abrundete. Ja - natürlich sehr schön - aber wir hatten auf unserer Reise ja schon wirklich viele Traumstrände gesehen, so dass wir fast ein bisschen erschrocken über die vielen Menschen hier waren. Da gab es mehrere Verkaufsstände am Strand, deren freundliche Besitzer zwar wunderbare frische Fruchtsäfte pressten -aber das hat uns alles doch fast ein bisschen überfordert. So fuhren wir am nächsten Tag mit unseren geliehenen Fahrrädern an die Südostküste der Insel. Das Fahrradfahren auf La Digue ist ein Abenteuer für sich, denn die wenigsten Fahrräder wären in Deutschland zum Fahren zugelassen. Weder Bremsen noch Gangschaltungen funktionierten, so dass wir einen großen Teil auch einfach geschoben haben. Doch dann am Ziel waren wir mehr als beeindruckt von den Wahnsinnswellen hier an der Grande Anse.
Jetzt verstand man auch warum überall "Baden verboten"-Schilder standen. Lautstark donnerten die Wellen an den feinen Sandstrand und man sah den Menschen förmlich an, wie gerne sie sich in diese gestürzt hätten. Aber man soll die Gefahr dieser Naturgewalten nicht unterschätzen. Auch eine kleine Wanderung an die Petit Anse empfiehlt sich sehr, denn nicht nur wunderbare Ausblicke auf der Wanderung sondern auch einen kleinen aber feinen Strand. Aber hier auf den Seychellen gibt es ja auch nichts anderes als lauter wunderbare Traumstrände, von denen einer schöner, wie der andere ist. Das Wochenende ließen wir in der traumhaft schönen "Le Domaine de L'Orangeraie" ausklingen.
Nicht nur die teuersten- auch die aller-allerbesten Tortellini meines Lebens habe ich hier gegessen. Bezüglich Essen gibt es aber noch einen Geheimtip: man sollte sich wirklich ein Fahrrad mieten und zu "Chez Jules" fahren.
Hier sitzt man auf Holzbänken mit Blick direkt aufs Meer in einer kleinen Strandhütte und kann den besten Oktopussalat der ganzen Seychellen essen, wunderbar frisch gepressten Saft trinken und dabei auf das Meer schauen -dankbar und erfüllt von all den traumhaft schönen Eindrücken der vergangenen zwei Wochen. Und wir waren uns einig: Es gibt es bereits auf Erden: das Paradies!