Familienurlaub auf den Seychellen
Ein Familienurlaub auf den Seychellen. Passt das? Wo doch hier nur Flitterwöchler ihre traute Zweisamkeit genießen. Diese Frage stellten auch wir uns im Vorfeld der Reise.
Wir, das sind meine Frau Maria, unser 11-jähriger Sohn Luis und ich. Zugegeben, die Honeymooner waren in der Überzahl, was uns aber keineswegs störte. Vierzehn Tage Erholung in einer tollen Umgebung sollten es werden. Herausgekommen ist ein absoluter Traumurlaub mit Eindrücken, die ein Leben lang in uns wach bleiben werden. Dafür werden schon allein die knapp 800 geschossenen Fotos sorgen. Und unser Geldbeutel hat sich trotz Bedenken vor Reiseantritt letztlich auch noch am Ende des Urlaubes wohl gefühlt.
Doch wie haben wir das geschafft – trotz Kind? Lediglich auf Praslin gönnten wir uns für vier Nächte ein Hotel. Trotz 1a Lage in fußläufiger Entfernung vom Landesteg des Schnellbootes kostete das großzügige Zimmer mit Frühstück und Traumblick auf die Bucht nur rund 145 Euro pro Nacht für die ganze Familie. Nicht viel, wenn man weiß, was eine Übernachtung im Zentrum einer deutschen Großstadt selbst am Wochenende kostet. Jetzt könnte man meinen, dass dieser Preis nur zu halten ist, wenn das Hotel vor Gästen überquillt. Irrtum. Am Pool trafen wir nur einmal andere Touristen. Ansonsten badeten und sonnten wir uns ganz alleine.
Auf La Digue und Mahé setzten wir auf Self-Catering-Unterkünfte. Und davon, so unser Eindruck, scheint es auf den Seychellen immer mehr zu geben. Wer frühzeitig bucht, kann sich über eine große Auswahl freuen und residiert in zentral gelegenen Anlagen. Der Preis war mit rund 120 Euro für drei Personen sehr moderat. Wir achteten darauf, dass die Unterkünfte relativ neu bzw. neu renoviert waren. So gab es keine Probleme, weder mit der Klimaanlage noch mit dem restlichen Interieur und erst recht nicht mit der Sauberkeit.
Apropos Probleme. Diese scheinen die Seychellois überhaupt nicht zu kennen. Alles geht zwar etwas langsamer vonstatten, wer die angezogene Handbremse jedoch einmal akzeptiert hat, entdeckt auch als gestresster Mitteleuropäer die wohltuende Wirkung der Entschleunigung. Self-Catering war für uns auch das Rezept gegen den Hunger von Luis, der schon der deutschen Küche wenig abgewinnen kann. Also haben wir neben dem Frühstück rund einmal am Tag in unserer gut ausgestatteten Appartement-Küche gekocht. Denn Nudeln mit Soße schmecken auf der ganzen Welt gleich. Mittags gab es oft Verpflegung vom Straßenrand bei den bewährten Take-Away-Ständen. Der reichhaltige Mix aus Fleisch, Gemüse und Reis schmeckte uns hervorragend und kostete gerade einmal 5,00 Euro pro Gericht.
Woran man nicht sparen sollte, ist ein Leihwagen. Zwar gibt es auf Mahé und Praslin ein weit verzweigtes Netz öffentlicher Busse, doch wesentlich zeitsparender und bequemer bewegt man sich mit dem Mietwagen. Schnell hatten wir uns an den Linksverkehr gewöhnt und genossen es, klimatisiert die Inseln zu erkunden und überall dort anhalten zu können, wo die atemberaubende Landschaft uns zum Fotostopp zwang. Und Motive gibt es unzählige. Wir konnten uns auch nach zwei Wochen an den mehreren Dutzend Traumstrände nicht sattsehen. Jedoch haben die Seychellen auch im Inselinneren Einzigartiges zu bieten. So waren wir begeistert, die weltgrößte, bis zu 18 Kilogramm schwere Kokosnuss Coco de Mer im Nationalpark Vallée de Mai auf Praslin zu finden oder den Urwald samt Teeplantagen inmitten von Mahé zu entdecken. Auch dabei hat uns der Mietwagen viel Zeit und Schweiß gespart.
Unser Fazit: Ein Seychellen-Urlaub muss nicht automatisch zu einem Luxus-Urlaub werden. Einfach unsere Tipps beachten und selbst verpflegen.